Israels Botschafter in Deutschland, Ron Prosor, hat linken Antisemitismus als die derzeit gefährlichste Form eingestuft. Er warnte in einem Interview mit der Funke Mediengruppe am 87. Jahrestag der Novemberpogrome, diese Spielart sei bedrohlicher als rechter oder islamistischer Antisemitismus, «weil er seine Absichten verschleiert».
Prosor sagte der Funke Mediengruppe, Deutschland wisse «im politischen und juristischen Bereich sehr gut, wie man den Antisemitismus von rechts bekämpft». Auch mit islamistischem Antisemitismus lerne man umzugehen, «weil er die demokratische Ordnung wie ein trojanisches Pferd unterwandert». Der linke Antisemitismus jedoch bewege sich «immer an der Grenze zwischen Meinungsfreiheit und Aufhetzungsfreiheit - und hat diese Grenze inzwischen deutlich überschritten».
Absagen und Demonisierung
In Europa zeige sich das Problem an Universitäten und Theatern, so der Botschafter. «Man gibt sich gebildet, moralisch und politisch korrekt», kritisierte er. Als Beispiel nannte er die Absage eines Konzerts der Münchner Philharmoniker beim Flanders Festival Ghent in Belgien. Grund war die Rolle des israelischen Dirigenten Lahav Shani als Musikdirektor des Israel Philharmonic Orchestra. Die Entscheidung stieß in Deutschland auf scharfe Kritik, auch der belgische Premierminister Bart de Wever distanzierte sich davon.
Prosor beschrieb konkrete Auswirkungen auf jüdisches Leben in Deutschland. Auf die Frage nach der Sicherheit in Berlin antwortete er: «Ja, es ist sicher - geht aber besser nicht mit einem Davidstern die Neuköllner Sonnenallee entlang.» Viele Juden in Deutschland kauften mittlerweile Eigentum in Israel, ähnlich wie zuvor französische Juden. Die Räume des Sagbaren verschöben sich, warnte der Botschafter.
Der ehemalige Bundespräsident Joachim Gauck forderte am Samstag im Tagesspiegel mehr Entschlossenheit beim Schutz der Menschenwürde. «Egal wo Antisemitismus und Menschenfeindlichkeit herrühren: Wir brauchen mehr Entschlossenheit beim Schutz der Menschenwürde», sagte er. Deutschland habe zwar «seit Jahrzehnten eingeübte Abwehrreflexe gegenüber Rechts», müsse sich aber auch mit anderen Formen auseinandersetzen.
Hinweis: Dieser Artikel wurde mit Künstlicher Intelligenz (KI) erstellt.

2 godzin temu










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